Sebastian
Konsum bestimmt!
Ziemlich provokant. Und meistens auch eher der "linken" Ecke zuzuordnen. Dennoch möchte ich mich hier mal ohne politisches "Statement" zu meinen Gedanken und Eindrücken äußern. Viele werden das hier nicht gut finden, oder gar teilen, einige vielleicht schon. Es hat mich einfach bewegt die letzten Tage und für alle Interessierten möchte ich das auch nicht vorenthalten.

Auf meinem wiederholten Streifzug durch Wolfenbüttel bin ich kurz vorm Ende dann auf dieses Graffiti gestoßen, und irgendwie hat mich das zum Nachdenken gebracht. Nicht, dass ich nicht sonst über solche Dinge nachdenke; Allerdings ist das finde ich passend zur Zeit bzw. aktuellen Situation. Geschäfte werden - wenn auch unter strengen Vorkehrungen - wieder schrittweise geöffnet, während die Infektionszahlen rückläufig sind. Klar, im Sinne der Wirtschaft, vor allem aber der Arbeitsplätze und geringerem Lohn in Zeiten der Kurzarbeit, eine durchaus vernünftige und gute Sache. Schliesslich sind sehr viele Menschen auf das Geld aus der Arbeit angewiesen und müssen davon die Dinge kaufen, die für sie überlebenswichtig sind. Oder für die ganze Familie.
Auf der anderen Seite steht aber auch die Gesundheit, bzw. das System an sich. Gesundheit auf der einen Seite, weil die Öffnung des "Handels" die Möglichkeit neuer Infektionen erhöht. Theoretisch. Auf der anderen Seite das System. Wir leben in einem kapitalistischem System. Ob das nun gut oder schlecht ist muss jeder / jede für sich selbst beantworten. Mir stellt sich dabei aber zumindest eine grundlegende Frage: Brauchen wir DEN Konsum wirklich? DER Konsum ist bei jedem Menschen individuell, tendeziell allerdings steigend.
Viele von uns - inklusive mir selbst - mussten in Zeiten des Lockdowns auf einige Annehmlichkeiten des täglichen Lebens verzichten. Das ist nicht schön. Das macht keinen Spaß und es hilft auch nicht, diese Zeit leichtfertig zu überstehen. Trotzdem hat es mir an nichts gefehlt. Die Frage ist jetzt weiter - warum nicht? Ich habe nach wie vor Essen, Kleidung, Wohnung, Strom, Gas und Benzin gehabt. Ich hatte wesentlich weniger Kontakt zu Verwandten oder den Liebsten. Aber es hat funktioniert. Wenn auch unbequem.
Viele Geschäfte oder Lokalitäten, die auf konsumierende Menschen angewiesen sind, blieben leer und konnten nicht das lebensnotwendige Einkommen erzeugen, auf das sie angewiesen sind. Die Leute widerrum hatten keine Möglichkeit, ihren Interessen nachzugehen.

Das macht die Abwägung und Diskrepanz innerhalb der Politik bzw. Kommune auch so schwierig und lässt denke ich keine eindeutige Antwort zu. Es kommt immer auf die Perspektive an. Aus meiner Sicht ist es allerdings unstrittig, das - wie im ersten Bild - Konsum bestimmt. Die Frage ist nur Wen, Was und zu welchem Zweck.
Versteht mich nicht falsch, Konsum ist per Se nichts schlechtes. Er ist normal, menschlich und auch nötig, sonst würden wir die elemtarsten Grundbedürfnisse nicht befriedigen können. Es bleibt aber nach wie vor jedem Menschen selbst überlassen, was er zu elemtar und nötig zählt und wie er diesen handhabt.
Ich werde euch hier keine Aussage oder Antwort auf die aktuellen Ereignisse geben ( kann ich auch gar nicht ). Ich möchte nichtmal unbedingt zum Nachdenken anregen, auch wenn das vielleicht der Fall sein könnte ( Doch, eigentlich möchte ich das ).Ich möchte euch meine Gedanken zum Thema mitteilen und denen, die es interessiert, einen Anstoß geben. Wozu? Ansichtssache. Ihr macht das Beste für euch selbst draus.
Alles Gute für euch.
Sebastian.